Integration geht durch den Magen

MultikultikochenKnapp 11 000 Kilometer liegen zwischen Vohenstrauß und Äthiopien. Diese riesengroße Entfernung hat der Evangelische Frauenbund mit Rahima und anderen Asylbewerberinnen ganz leicht überwunden.
Vor allem Afrika scheint von der Weltkarte des Essens verschwunden zu sein, denn die meisten bringen das Land mit Hunger und Armut in Verbindung.
Beim multikulturellen Kochabend des Evangelischen Frauenbunds in der Küche des Sonderpädagogischen Förderzentrums kochten Rahima aus Äthiopien, Mariyana Stoyanova und Nikol Jiristova aus Bulgarien, die Kurdinnen Diman und Nawaz sowie Svetlana Völkl aus der Ukraine landestypische Speisen.Es waren besondere Geschmackserlebnisse, die die Frauenbund-Mitglieder um Lydia Gajan, Christa Lehner, Ulrike Kießling, Lore Marko, Andrea Weich und Bärbel Riedel erlebten. Auch Nina Mehta-Jander und Petra Klimt sowie Maximilian Rewitzer halfen mit.
Im heißen Fett rösteten die Kurdinnen Mandeln, Sultaninen und Kartoffeln an, die später unter den Reis gemischt wurden. Die Bulgarin panierte ihre mit Käse gefüllten Paprika. Mit Gastfreundschaft und in entspannter Atmosphäre gaben die Ausländerinnen ganz neue Erfahrungen an die Einheimischen weiter. Auch Integration geht durch den Magen. Ein deftiges Fleischgericht aus Äthiopien mit Rindfleisch und Baharat, einer Gewürzmischung, wurde landestypisch mit Injera gereicht. Der saure, schwammartige Teig ist Grundlage für fast jedes Gericht. Völkl rollte ihren Nudelteig aus und stach kleine Kreise aus. „Ich koche Warenyky auf ukrainische Art.“Sie wurden mit Kartoffelteig oder mit gewürztem Hackfleisch gefüllt. Die halbmondförmigen Teigtaschen wurden in Salzwasser gekocht. Abschließend ließen sich die Teilnehmerinnen die Gerichte schmecken.


REZEPTE

Firfir

Vier Zwiebeln klein gewürfelt, eine halbe Knoblauchknolle (fünf bis sechs Zehen) gerieben, ein vier Zentimeter großes Stück Ingwer, eine Tomate klein gewürfelt, vier Teelöffel Paprikapulver edelsüß, ein Teelöffel Baharat, nur Butter zerlassen und mit einem Viertel Teelöffel Baharat vermischen. Ein Kilogramm Rindfleisch, klein geschnitten, zwei Teelöffel Salz, Rapsöl, gewürzte Butter einrühren. Injera grob zerreißen und in den Topf geben, umrühren. Mit einem Injera abdecken. Fertig.


Warenyky

Nudelteig herstellen. Füllung:Hackfleisch gemischt, Salz, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch, ein Ei. Füllung in die Teigtaschen geben und im heißen Wasser 20 Minuten kochen. Die Zwiebeln kleinwürfeln und in der Pfanne goldgelb anschwitzen und anschließend über die gefüllten Teigtaschen geben. Svetlana Völkl (rechts) bringt das ukrainische Nationalgericht Warenyky auf den Tisch.  

(Bericht + Foto: Elisabeth Dobmayer, Der Neue Tag vom 18. September 2018)