Auf den Spuren der Wildgans: über Iona – eine schottische Communität.
Pfarrer Thomas Zeitler stellte die Arbeit der ökumenischen Iona Community in Schottland dem Evangelischen Frauenbund Vohenstrauß und dem Trägerverein ökumenische Autobahnkirche Waidhaus sehr eindrücklich vor.
Am Donnerstag, den 24.01.2019 kamen über 25 Personen im Evangelischen Gemeindehaus zusammen, um gemeinsam zu entdecken, was sich hinter und in der Iona Communität verbirgt.
Zu Beginn feierten sie gemeinsam eine Abendandacht mit Texten und Liedern aus der Communität. Gunhild Stempel aus Waidhaus und Christina Ponader aus Vohenstrauß gaben einen Einblick in die besondere Spiritualität mit poetisch gestalteten und schöpfungsverbundenen Texten, die zum Nachdenken und zum politischen und sozialen Handeln aufrufen und internationalen Melodien aus Schottland, Afrika und Australien wie „God welcomes all“ oder „Walk a mile in my shoes“
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Im Anschluss wurde Referent Pfr. Thomas Zeitler per Skype zugeschaltet, da er sich zum Zeitpunkt des Vortrags in England befand. Trotz Videochat war dennoch ein guter Austausch und die Vermittlung interessanter Eindrücke anhand von persönlicher Geschichte, Bildern und Geschichte und Gegenwart der Communität gewährleistet.
Die Insel Iona, im Nordatlantik vor der Küste Schottlands gelegen, ist einer der großen spirituellen Anziehungspunkte unserer Zeit: Tausende pilgern jedes Jahr zu dem 563 vom irischen Mönch Columban gegründeten Kloster, von dem aus das Christentum nach Schottland gebracht wurde. Wichtig und prägend für den Ort ist aber auch die Arbeit der ökumenischen Communität Iona. Sie wird oft auch als „Taizé des Nordens“ bezeichnet. Ähnlich wie über die eingängigen Taizé-Lieder findet man den Zugang zur Communität leicht über die besondere Spiritualität der Texte und Lieder. Diese sind weniger klassische Lobpreis-Melodien als vielmehr schottisch geprägte Folklore, Melodien aus Afrika, Südamerika und anderen Erdteilen, verbunden mit der ganz eigenen schöpfungsverbunden-schottisch-keltischen Art der Texte.
Die ökumenische Communität wurde 1938 vom Glasgower Pfarrer George MacLeod ins Leben gerufen. Er stellte angesichts der Weltwirtschaftskrise ein ganz besonderes soziales Projekt auf die Beine: Jungpfarrer und arbeitslose Werftarbeiter bauten in Gemeinschaft die verfallene Abtei auf der Insel Iona wieder auf. Im Zusammenleben lernten sie voneinander Gebet und Arbeit. Aus dieser Arbeit heraus wuchs eine Communität, die heute 180 Mitglieder, 1500 „Associated Members“ und 1500 „Freunde“ insbesondere in den protestantischen Ländern auf der ganzen Welt zählt. In sogenannten „family groups“ unterstützen sich diese im geistlichen Leben miteinander und bringen sich vor Ort in die christliche Arbeit ein.
Ähnlich wie die Communauté de Taizé (gegründet 1949) versucht die Iona-Community, Spiritualität und gesellschaftliches Engagement neu zusammen zu bringen. In der Iona-Community nimmt das Engagement und die gegenseitige Unterstützung jedoch im Vergleich eine größere Rolle ein als die kontemplative Seite. Dies wurde besonders beim Blick auf die Regel der Communität deutlich: tägliches Gebet, politisches und soziales Engagement vor Ort, Unterstützungsgruppen und gegenseitige Reflexion sowie Teilnahme am Gemeinschaftsleben ergänzen sich hier. Was so leicht erscheint, ist im Alltag nicht so leicht umzusetzen. In der Landeskirche in Deutschland begnügt man sich oft mit Kirchensteuer und Kirchgeld und diskutiert weniger mit- und untereinander soziale, ökologische und ethische Fragen des täglichen Lebens und Verhaltens.
Bildern aus dem Leben der Communität und von der Schönheit der Insel rundeten den Vortrag ab.